Schätze der Welt - Erbe der Menschheit, Vergangener Glanz#xD;#xA;Pakistans Kulturerbe#xD;#xA;Taxila und Lahore

Sendezeit: 06:15 - 06:45, 22.01.2023
Genre: Dokumentation
  • 95% gefällt diese Sendung
  • Andere Personen: Frank Hertweck
(2003) Als Alexander der Große 326 v. Chr. Taxila erreicht, ist er nicht nur der große Stratege, sondern ein Bote griechischer Kultur. Er erobert die älteste Siedlung Bhir Mound, die heute - unweit von Islamabad, der Hauptstadt Pakistans, gelegen - nur noch aus unregelmäßigen Mauerfundamenten besteht. Ganz anders die Nachfolgesiedlung Sirkap, die mit ihren geraden Straßenachsen, ihrem rasterhaften Aufbau eindrucksvoll von der damaligen Modernität erzählt. Im Gebiet um Taxila erreicht die Vermählung griechischer und indischer Einflüsse ihren Höhepunkt: Hier entsteht die Gandhara-Kultur. Sie gibt dem Buddhismus ein griechisches Gesicht. Das überlieferte Bilderverbot, das auch der Buddhismus kennt, gerät ins Wanken, aus den traditionellen Buddhasymbolen Rad, Lotosblüte, Thron, Fuß oder Stupa erwächst der Gott Buddha mit menschlichem Antlitz. Der Faltenwurf seiner Gewänder ist leicht, schwebend und erinnert an griechische Statuen. Unter dem Herrscher Kanisha wird Gandhara zum Heiligen Land des Buddhismus erklärt. In den abgelegenen Tälern entstehen Klöster. Heute spielt der Buddhismus im islamischen Pakistan keine Rolle mehr. Aber die Klöster werden gepflegt. Ihre Ruinen atmen immer noch die Ruhe der einstigen Bewohner, man spürt bis heute die Gelassenheit einer Lehre, der das Nichts nähersteht als die Welt.
Das Fort von Lahore - ein Kulturwelterbe am Rande der Zerstörung. Die pakistanische Stadt Lahore, nur wenige Kilometer von der Grenze zu Indien entfernt, war einst eine der Prunkstädte des sagenhaften Mogulreiches, für das damalige Europa Symbol unermesslichen Reichtums und grenzenloser Macht. Akbar der Große war im 16. Jahrhundert der Begründer der Mogulpracht in Lahore. Er renoviert und restauriert das Fort und errichtet einen mächtigen militärischen Bau aus rotem Sandstein. In den folgenden Jahrzehnten erhält das Fort eine neue Farbe, das schimmernde Weiß edlen Marmors. Der militärische Zweckbau verwandelt sich in ein reichhaltig verziertes Kunstwerk, in einen Ort der Repräsentation mit einer reichhaltig verzierten Festungswand, Parkanlagen und filigranen Audienzgebäuden. Den architektonischen Höhepunkt setzt Shah Jahan, unter dessen Herrschaft der Spiegelpalast gebaut wird. Heute sind die Spiegel verschmutzt, beschlagen, zerbrochen. Die Decken werden improvisiert abgestützt. Es gibt kein Geld für die Restauration. Wenn es Geld gibt, landet es in falschen Kanälen. Ein Kulturwelterbe droht unterzugehen. Nicht mehr wie einst durch Angriffe von außen. Heute kommt die Gefahr von innen. Heute stirbt das Fort an seiner Stadt: Umweltverschmutzung, langsame Erosion, fehlende Gelder - in Lahore kann man sehen, wie ein Erbe vergeht. Für eine Rettung scheint es zu spät.

Nutzer haben auch angesehen