Giuseppe Verdi: Macbeth

Sendezeit: 23:55 - 02:50, 12.02.2023
Genre: Musik und Konzerte
  • Untertitel für die Sendung verfügbar
  • Darsteller: Anna Netrebko (Lady Macbeth), Luca Salsi (Feldherr Macbeth), Ildar Abdrazakov (Banco), Francesco Meli (Macduff), Andrea Pellegrini (Doktor), Chiara Isotton (Zofe), Iván Ayón Rivas (Malcom)
  • Regie: Arnalda Canali
  • Andere Personen: Giuseppe Verdi, Orchestra del Teatro alla Scala, Coro del Teatro alla Scala, Francesco Maria Piave, Antonio Castro
  • Dirigent: Riccardo Chailly
  • Inszenierung: Davide Livermore
  • Kostueme: Gianluca Falaschi
Frankreich (2022) Nach gewonnener Schlacht wird dem königlichen Heerführer Macbeth von drei Hexen prophezeit, dass er selbst einmal König von Schottland sein werde. Von den Überredungskünsten seiner Frau verleitet, geht er buchstäblich über Leichen, um an sein Ziel zu gelangen. Doch von Schuldgefühlen gepeinigt, verfallen die Macbeths bald in Wahnvorstellungen und werden zu Opfern der eigenen Herrschsucht. In seinem berühmten Drama hat Shakespeare geschichtliche Fakten mit Zauber- und Hexengeschichten vermengt. Der Schottenkönig Macbeth - Mac Bethad mac Findlàich - ist historisch belegt, er lebte von 1005 bis 1057, 1040 wurde er zum König gekrönt. Auch sein Tod durch die Hand von Malcolm wird in den Chroniken erwähnt.
In Verdis Fassung, die 1847 in Florenz uraufgeführt wurde, ist die Regierungszeit Macbeths auf wenige Monate reduziert. "Macbeth" ist Verdis zehnte Oper und eine von dreien, denen ein Drama von Shakespeare zugrunde liegt. Der Komponist dirigierte selbst die Uraufführung und wurde vom Publikum enthusiastisch gefeiert.
Anna Netrebko, Stammgast auch an der Mailänder Scala, übernimmt in dieser Produktion Rolle der skrupellosen Lady Macbeth, die ihren Gatten zum Königsmörder macht. Netrebko ist eine der gefragtesten Opernsängerinnen unserer Zeit und wird weltweit für ihre bravouröse Interpretation der schwierigsten Rollen geschätzt. 2019 interpretierte sie sie zur Mailänder Saisoneröffnung die Titelrolle in Puccinis "Tosca", 2015 in Verdis "Giovanna d'Arco" und 2011 die Donna Anna in Mozarts "Le Nozze di Figaro".
An der Seite der aus Russland stammenden Sopranistin brilliert der italienische Bariton Luca Salsi in der Titelrolle des Feldherrn Macbeth. Er singt unter der Leitung so bedeutender Dirigenten wie James Conlon, Daniele Gatti, Plácido Domingo, Gustavo Dudamel und Riccardo Muti, unter dem er diese große Verdi-Rolle übrigens schon einmal interpretierte. Vervollständigt wird diese erstklassige Besetzung durch den hervorragenden russischen Bassisten Ildar Abdrazakov, den ARTE-Zuschauer in Mailand bereits als Attila in der gleichnamigen Oper ebenfalls von Verdi erlebt haben, und den italienischen Tenor Francesco Meli, einen bekannten Belcanto- und Verdi-Interpreten.
Verdi war zeitlebens bestrebt, aus seinen Figuren auch wirkliche Charaktere zu machen und seelische Abgründe klanglich zu durchleuchten. In "Macbeth" gelang ihm dies zum ersten Mal psychologisch überzeugend.
So stellt etwa beispielsweise die Szene, in der Lady Macbeth alle verübten Mordtaten schlafwandlerisch-verwirrt durchlebt, die Sängerin vor große Herausforderungen, da die Vokalkomposition verschiedenste Ausdrucksnuancen vereint und ein sehr breites Stimmregister verlangt. Seinen Darstellern verlangte Verdi somit nie Dagewesenes ab: ein klarer Schritt weg vom klassischen Belcanto-Ideal und hin zu unverwechselbarer musikdramatischer Wahrhaftigkeit.

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