Ismaels Geister

Sendezeit: 20:15 - 22:25, 15.02.2023
Genre: Liebesfilm
  • Hörfilm, Sendung mit akustischer Bildbeschreibung
  • Untertitel für die Sendung verfügbar
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  • Darsteller: Mathieu Amalric (Ismaël Vuillard), Marion Cotillard (Carlotta Bloom), Charlotte Gainsbourg (Sylvia), Louis Garrel (Ivan Dedalus), Alba Rohrwacher (Arielle/Faunia), László Szabó (Henri Bloom), Hippolyte Giradot (Zwy)
  • Drehbuch: Arnaud Desplechin, Julie Peyr, Léa Mysius
  • Regie: Arnaud Desplechin
  • Kamera: Irina Lubtchansky
  • Musik: Grégoire Hetzel, Mike Kourtzer
  • Produzent: Pascal Caucheteux
  • Andere Personen: Laurence Briaud
Frankreich (2017) In diesem von temperamentvollen Charakteren getragenen Familien-Melodram kreuzen sich die Wege von Lebenden und Toten. Der Regisseur Ismaël, die 40 hat er überschritten, schreibt an einem Film, der von der diplomatischen Karriere seines Bruders Ivan inspiriert ist.
Regelmäßig muss er seinem Schwiegervater Henri Bloom beistehen, einem jüdischen Dokumentarfilmer; der ist seit dem Verschwinden seiner Tochter Carlotta untröstlich und hat auf dem Bildschirm eine Endlosschleife mit Dias von ihr als Kind laufen. Denn Carlotta, Blooms Tochter und Ismaëls Frau, ist seit 20 Jahren verschwunden und wurde vor einigen Jahren für tot erklärt. Dem Vater, aber auch Ismaël hatte der Verlust das Herz gebrochen; Ismaël hat lange gebraucht, um sich wieder binden zu können. Sylvia, eine Astrophysikerin, teilt nun das Leben mit ihm und liebt ihn mit großer Zärtlichkeit.
Eines Tages taucht nun Carlotta aus dem Nichts wieder auf. Ismaël hatte sich mit Sylvia in sein Haus am Meer zurückgezogen, um zu schreiben, und plötzlich steht Carlotta da, am Strand, ohne Gepäck. Ismaël ist völlig verwirrt und Sylvia fragt sich, ob sie noch eine Rolle in seinem Leben zu spielen hat, zumal Carlotta ihr gegenüber unverhohlen den Platz an Ismaëls Seite beansprucht. Als die Dreharbeiten zu seinem Film beginnen, flieht Ismaël vom Set und versteckt sich im Haus der Eltern in Roubaix. Irgendwann muss sich Ismaël seinem Leben wieder stellen ...
Hintergrundinformationen: "Ismaels Geister" eröffnete 2017 die Filmfestspiele von Cannes und überzeugt mit seiner Starriege um Mathieu Amalric, Charlotte Gainsbourg, Marion Cotillard und Louis Garrel. Wie die Erinnerung diskontinuierlich ist, wird auch dieser Film mit Sprüngen in Zeit und Raum erzählt; zumal es zusätzlich den "Film im Film" gibt, den Ismaël gerade schreibt und dann dreht: über seinen Bruder, einen geheimnisumwitterten Diplomaten. Die virtuose Montage, kunstvolle Lichtsetzung sowie Rhythmus- und Stimmungswechsel verleihen dem Film eine geisterhafte Atmosphäre. Arnaud Desplechin zitiert unterschwellig die Arbeiten von Bergman, Truffaut und Hitchcock. Mathieu Amalric spielt wieder eine Figur, die ein Alter Ego des Regisseurs sein könnte; Marion Cotillard und Charlotte Gainsbourg bringen ihre Schauspielkunst und die geheimnisvolle Aura ihrer Figuren in den Film ein. Die Figur der Carlotta ist von der von Kim Novak gespielten Madeleine/Judy in Alfred Hitchcocks "Vertigo" (1958) inspiriert. "Ismaels Geister" eröffnete 2017 die Filmfestspiele in Cannes, wo er in einer 114-minütigen Fassung gezeigt wurde. Im selben Jahr wurde beim New York Fim Festival ein 135-minütiger Director's Cut präsentiert. Auf einer Pressekonferenz erklärte Regisseur Arnaud Desplechin, die erste Fassung sei "sentimentaler" und die zweite "intellektueller".