Großbritannien (1952) Robbie, ein sechsjähriger Junge, der den bösen Fängen seines gewalttätigen Stiefvaters entkommen will, wird in einem ausgebombten Keller Londons Zeuge des Mordes. Chris Lloyd hat gerade ein Verbrechen aus Leidenschaft begangen und den Liebhaber seiner untreuen Frau umgebracht. Ihm ist klar, dass er sich vor der Polizei verstecken muss. Auch Robbie will nicht zurück.
So folgt er Chris, der den Jungen am liebsten loswerden will. Aber Robbie gibt nicht auf. Mit der Zeit gewöhnt sich Chris an den kindlichen Begleiter, fühlt Verantwortung und Zuneigung. Gemeinsam versuchen sie, dem langen Arm des Gesetzes zu entkommen, und während ihrer Flucht durch das Land entwickelt sich zwischen den beiden Getriebenen eine rührende und einfühlsame Bindung. Sie schlagen sich ohne Geld nach Schottland durch, wo Chris' Bruder lebt. Doch die Hoffnung auf Hilfe wird nicht erfüllt. Schließlich akzeptiert Chris, dass er mit dem Jungen nicht weiter fliehen kann. Als sich Robbies Gesundheitszustand verschlechtert, muss Chris entscheiden, was das Beste für die beiden ist.

Hintergrundinformationen: Mit seiner Darstellung des hoffnungslosen und gespaltenen Chris Lloyd erweist sich Dirk Bogarde einmal mehr als einer der besten Schauspieler seiner Generation. Regisseur Charles Crichton fängt mit diesem düsteren, aber einfühlsamen britischen Drama das Leben der Arbeiterklasse im Großbritannien der Nachkriegszeit hervorragend ein. Während "Ein Kind war Zeuge" in Großbritannien mit mäßigem Enthusiasmus aufgenommen wurde, wurden seine Vorzüge von den zeitgenössischen französischen Filmkritikern hochgelobt. Der Film wurde auf dem Internationalen Filmfestival von Locarno 1952 mit dem Goldenen Leoparden ausgezeichnet. Dirk Bogarde, der neben seiner Schauspielerei auch Schriftsteller war, zählte zu den herausragenden Darstellern der 1950er bis 70er Jahre.