Burgen und Schlösser in Österreich, Das westliche Waldviertel

Sendezeit: 22:45 - 23:30, 22.05.2023
Genre: Dokumentation
  • Andere Personen: Helge Freund
Österreich (2022) Nur wenige Kilometer nördlich der Donau liegt das prunkvolle Schloss Artstetten, das Kaiser Franz I. im Jahr 1823 in den Besitz der Habsburger brachte. Schließlich wurde Erzherzog Franz Ferdinand 1889 Besitzer des Schlosses. Heute wird das Schloss von seiner Urenkelin Alix de La Poëze d'Harambure-Fraye und ihrer Familie bewohnt.
Ein imposantes Zeugnis mittelalterlicher Wehrbauten ist Burg Rappottenstein. Seit ihrer Gründung durch die Kuenringer wurde sie nie erobert und ist somit eine der besterhaltensten Burgen Österreichs. Seit zwei Jahrzehnten führt der ehemalige Rappottensteiner Hauptschullehrer Alfred Hahn Besucher durch die riesige Festungsanlage. Heute betreibt hier das Rote Kreuz das Therapiezentrum Kinderburg, in dem Familien mit chronisch kranken Kindern, oder nach Trauerfällen, zum Krafttanken einziehen können.
In einer Flussschleife des Kamps liegt das Stift Zwettl. Das weltweit drittälteste Zisterzienserkloster wurde bereits 1138 von Kuenringer Hadmar I. als erste Tochtergründung von Stift Heiligenkreuz aus gestiftet. Im 15. Jahrhundert wurde es fast zur Gänze zerstört; im 18. Jahrhundert erfolgte eine Barockisierung. Im berühmten romanisch-gotischen Kreuzgang trifft das Filmteam auf Markus Feyertag, der bereits seit 1983 im Kloster ist und allerlei Anekdoten über das Klosterleben zu erzählen hat.
Ein weiteres Schlossjuwel im Waldviertel ist Schloss Greillenstein. Bis heute ist das Schloss im Besitz der Adelsfamilie Kuefstein. Seit 1960 ist es nicht mehr bewohnt, jedoch als Museum der Öffentlichkeit zugänglich. Darin befindet sich eine einzigartige Sammlung mittelalterlicher Gerichtsakten. Die heutige Schlossbesitzerin Elisabeth Kuefstein, Ururenkelin von Kaiserin Elisabeth, führt durch das Haus, das untrennbar mit ihrer Familie verbunden ist.
Unweit der Grenze zu Tschechien, inmitten der Ortschaft Heidenreichstein, steht die gleichnamige Burg, die bis heute ihren Wehrcharakter beibehalten hat. Die Wasserburg ist nur über eine Zugbrücke erreichbar. Seit 1160 ist die Burg nie infolge einer kriegerischen Auseinandersetzung beschädigt worden, davon zeugt der gute Zustand des Gemäuers quer durch die Baugeschichte. Bemerkenswert ist, dass Burg Heidenreichstein heute ganzjährig bewohnt wird - von der Familie Kinsky, Nachfahren des böhmischen Adelsgeschlechts Kinsky von Wchinitz und Tettau. Seit 1945 ist es in deren Familienbesitz. Schon als Kind hat hier Netty Kinsky gelebt, die mit der Burg zahlreiche persönliche Erinnerungen verbindet. Sie führt durch das Burgmuseum in der Hochburg und zeigt das Interieur aus den verschiedenen Zeitepochen. Ihren Bruder Johannes Kinsky begleitet das Filmteam beim Füttern und Entnehmen von Karpfen - eine Waldviertler Spezialität, dessen Zucht ein wesentliches wirtschaftliches Standbein der Familie Kinsky ist.

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