Die Spioninnen - Im Auftrag der DDR, Johanna Olbrich

Sendezeit: 07:20 - 07:50, 25.05.2023
Genre: Geschichte, Episode 2
  • Untertitel für die Sendung verfügbar
  • Redaktion: Mathias Werth
  • Von: Marius Möller
Polen im Januar 1945. Die Ostfront rückt näher. An einem Internat in der Nähe von Kattowitz wohnen noch zwei Lehrerinnen und zwanzig Mädchen. Eines von ihnen ist die damals 18-jährige Johanna Olbrich. Am Straßenrand werden sie von Soldaten auf dem Rückzug mitgenommen, von der Ladefläche des Wagens aus erblicken sie das Elend des Krieges. 1963: Johanna Olbrich arbeitet seit dem Ende des Krieges als Lehrerin in Leipzig. Ein Freund fragt sie, ob sie ihre Wohnung als sogenannte "konspirative Wohnung" zur Verfügung stellen würde. Es ist ihr Einstieg in die Welt der Staatssicherheit. Ein gutes Jahr später beginnt ihre Ausbildung. Kundschaften in Westberlin, eine Reise mit falschen Papieren nach Wien, in ihrer Wohnung erhält sie Unterricht im Umgang mit Mikrofilmkameras, verschlüsselten Nachrichten und "Toten Briefkästen".
Aus Johanna Olbrich wird Sonja Lüneburg, sie zieht nach Frankfurt und beginnt 1969 für die FDP zu arbeiten. Das Timing ist gut, denn mit der Wahl der sozialliberalen Koalition unter Willy Brand spioniert sie plötzlich im Deutschen Bundestag, im EU-Parlament, in der FDP. Sie wird enge Vertraute des späteren Wirtschaftsministers Martin Bangemann, begleitet ihn sogar in den Urlaub.
1985 verschwindet sie zunächst spurlos, wird später als Spionin enttarnt. Eine Frau, zwei Identitäten - und ein Leben für zwei Staaten.

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