Ludwig II.

Sendezeit: 20:15 - 22:05, 28.05.2023
Genre: Dramafilme, Episode 1
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  • Darsteller: Helmut Berger (Ludwig), Romy Schneider (Elisabeth von Österreich), Trevor Howard (Richard Wagner), Silvana Mangano (Cosima von Bülow), Helmut Griem (Dürckheim), Nora Ricci (Ida von Ferenczy), Sonia Petrova (Sophie, Elisabeths Schwester), Gert Fröbe (Pater Hoffmann), John Moulder Brown (Otto, Ludwigs Bruder)
  • Drehbuch: Luchino Visconti, Enrico Medioli, Suso Cecchi D'Amico
  • Regie: Luchino Visconti
  • Kamera: Armando Nannuzzi
  • Produzent: Robert Gordon Edwards, Ugo Santalucio, Dieter Geissler
  • Andere Personen: Ruggero Mastroianni
Frankreich / Italien / Monaco (1973) Der Film beginnt mit der Thronbesteigung Ludwigs II. und beschäftigt sich in seinem ersten Teil mit der rauschhaften Sucht des Königs nach Kunsterlebnissen, insbesondere nach der Musik Richard Wagners, von der Ludwig schon als Knabe fasziniert war, nachdem er eine Lohengrin-Aufführung miterlebt hatte.
Visconti beleuchtet besonders die problematische Freundschaft zwischen dem großzügigen König und dem hemmungslos egoistischen Komponisten, die ohne Zweifel entscheidend zum Ruin des Monarchen beigetragen hat. Genauso kann behauptet werden, dass Wagner ohne das Mäzenatentum Ludwigs nie zu einem Komponisten von derart herausragender Reputation geworden wäre.
Die vollständig restaurierte, fast vierstündige Fassung von "Ludwig II." ist ein anderer, ein neuer Film. Der Facettenreichtum der visuellen und musikalischen Motive lässt die Gegensatzpaare Kunst und Politik, Eros und Pathos, Schönheit und Tod, die historische Vermittlung von Subjekt und Objekt zum ersten Mal in all ihrer obsessiven Hoffnungslosigkeit, in dem visionären Einfordern einer möglichen, besseren Welt als Utopie, als Desiderat der Kunst und des Lebens aufscheinen. Das "Lexikon des Internationalen Films" schreibt: "Luchino Visconti gelingt es überzeugend, die rauschhafte Ästhetik des 19. Jahrhunderts aufwändig zu beschwören und zugleich mehrfach kritisch zu brechen."
Hintergrundinformationen: Regisseur Luchino Visconti, während der Dreharbeiten zu "Ludwig II." schwer erkrankt, wurde von seinen Produzenten gezwungen, den für eine Länge von viereinhalb Stunden konzipierten Film um ein Drittel zu kürzen. Diese ungeheure Verstümmelung - die Laufzeit der Kurzfassung betrug noch knapp zweieinhalb Stunden - konnte der Regisseur später per Gerichtsbeschluss unterbinden. Nach Viscontis Tod erstellten zwei seiner engsten Mitarbeiter, der Schnittmeister Ruggero Mastroianni und die Drehbuchautorin Suso Cecchi D'Amico, im Auftrag der RAI eine Neumontage des Werks, die der ursprünglichen Vision des Regisseurs entspricht. Die Uraufführung dieses integralen, gut vierstündigen Films erfolgte 1980 während der Filmfestspiele in Venedig. Der Film bildet den krönenden Abschluss der sogenannten Deutschen Trilogie - nach dem bösen Familiendrama "Die Verdammten" (1969) und dem Künstlerporträt "Der Tod in Venedig" (1971).