Zu Tisch in ... Nordportugal, Nordportugal

Sendezeit: 11:51 - 12:17, 05.06.2023
Genre: Essen und Trinken
  • Von: Ivonne Schwamborn
D (2007) Joaquim Fernandes Santos lebt in Arcos, einem Dorf in den abgeschiedenen Bergen von Trás-os-Montes im Norden Portugals. Auf seinem Bauernhof betreibt er mit der Familie eine Rinderzucht.
Besonders stolz ist Joaquim auf seine Barrosã-Rinder. Ihr Markenzeichen sind die langen, spitzen Hörner, die an eine antike Harfe erinnern. Die Barrosã-Rinder, deren Fleisch sehr zart ist, leben nur in der Berglandschaft Nordportugals und in Galicien.
Aus Arcos, dem Dorf seiner Kindheit, wegzuziehen, kann sich Joaquim nicht vorstellen. Vor Kurzem hat er sogar einen neuen Hof für seine Frau Paula und ihre beiden Söhne gebaut. Viele andere Einwohner hingegen sind auf der Suche nach Arbeit bereits abgewandert. Joaquim und Paula sind das einzige jüngere Paar im Dorf. Sie fühlen sich verantwortlich für ihre alten Eltern.
Die Barrosã-Rinder wären vor 50 Jahren beinahe ausgestorben, weil sie niemand mehr züchten wollte. Joaquim liebt seine Tiere. Da er keines seiner eigenen Rinder schlachten würde - sie dienen ihm nur als Arbeitstiere - kauft er für das bevorstehende Sonntagsessen lieber ein Tier bei einem Züchter. Das Fleisch wollen er und Paula selbst zubereiten. Es soll ein richtiger Festschmaus werden: Gemeinsam backen Paula und ihre Mutter im steinernen Dorfofen Brot und Folar, einen mit Wurst- und Schinkenstücken gefüllten Brotteig. Die beiden bereiten auch eine weitere Spezialität zu: selbst gemachte Räucherwürste. Das zarte Fleisch der Barrosã-Rinder wird als "Cozido à Barrosã" serviert - Fleischplatte mit Kohl - oder als "postas" - Steaks mit Brot. Nach dem sonntäglichen Mittagessen findet der Rinderkampf statt, die "Chega de Bois". Joaquim lädt seine Freunde und Bekannten ein, damit sie seinen Stier bewundern können.
Die Reihe "Zu Tisch in ..." führt in die Regionen Europas und zeigt die Zubereitung traditioneller Gerichte. Die Küchenkultur europäischer Landschaften offenbart ihren Reichtum und weckt Verständnis für eine vielleicht fremde Lebensart.

Nutzer haben auch angesehen