Länder-Menschen-Abenteuer, Im Ballon zum Balaton - Vom Burgenland zum Plattensee

Sendezeit: 20:15 - 21:00, 06.06.2023
Genre: Land und Leute
  • Untertitel für die Sendung verfügbar
  • Andere Personen: Gábor Toldy
D (2021) Im Osten Österreichs laufen die Alpen aus, Berge werden hier zu Hügeln und schließlich zu den weiten Ebenen der größten Steppe Mitteleuropas. Hier nimmt die Landschaft, die man unter dem Namen Puszta kennt, ihren westlichen Anfang. Sie dehnt sich von hier bis nach Asien aus, wo sie zur Taiga Sibiriens wird. Eine atemberaubende, weite Landschaft, die aus der Luft am besten zu begreifen ist.
Die Österreicherin Elisabeth Kindermann, Jahrgang 1988, ist Vizeweltmeistern im Ballonfahren und startet eine ungewöhnliche Tour. Mit ihrem Ballon will sie vom österreichischen Neusiedlersee zum ungarischen Plattensee. Doch die Aufgabe ist nicht einfach, schließlich herrscht hier meistens Ostwind, der den Ballon in die falsche Richtung treibt.
Kurz vor Sonnenaufgang fauchen die großen Brenner heiße Luft in den Ballon von Elisabeth Kindermann. Sie liebt Ballonfahren, seit sie denken kann. Schon als Kind war sie mit ihren Eltern im Ballon, bis heute hat sie die Begeisterung für das sanfte Gleiten über Täler und Hügel Österreichs nicht mehr losgelassen.
Inzwischen ist Elisabeth Kindermann Österreichs bekannteste Ballonfahrerin. Jedes Jahr nimmt sie an Landes- und Weltmeisterschaften der Welt-Ballon-Elite teil. Die Distanz zwischen Neusiedlersee und Plattensee beträgt nur rund 130 Kilometer. Die Distanz ist nicht das Problem, sondern das zielgenaue Fahren, denn ein Ballon lässt sich nicht lenken und der Plattensee liegt entgegen der vorherrschenden Windrichtung.



Schon beim Aufsteigen eröffnet sich der Neusiedlersee. Hier steht auch der einzige Leuchtturm Österreichs. Ein kleiner Teil des Sees gehört schon zu Ungarn. Die Landschaft verändert sich schnell, wenn man sie vom Ballon aus betrachtet. Schon bald beginnt die Vulkanlandschaft, die sich bis zum Plattensee hinzieht.



Überall gibt es Höhlen und unterirdische Flüsse. Eine Besonderheit stellt die Stadt Tapolca dar, die vollständig auf mit Wasser gefüllten Höhlen errichtet ist. Gergely Balázs ist Biologe und Ungarns bekanntester Höhlenforscher. Erst 1903 wurde das Höhlenlabyrinth entdeckt, als ein Brunnen gebohrt wurde und dabei auf einen gewaltigen Hohlraum stieß. Wie groß das Höhlennetzwerk wirklich ist, weiß bis heute niemand so genau. Die Unterwasserexpeditionen sind gefährlich, schließlich kann man aus den verschlungenen Höhlen nicht einfach auftauchen.



János Pliha ist Kapitän auf der "Helka", Baujahr 1891. Diesem Schiff hat er schon als Fünfjähriger hinterhergeschaut. Kürzlich wurde es überholt und fährt nun wieder auf dem Plattensee. Sie ist der ganze Stolz von János Pliha, der mit seiner dreiköpfigen Crew dieses Schiff pflegt.



Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren die kleinen Schmalspureisenbahnen in der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn weit verbreitet. Die Wälder waren der Reichtum der ganzen Region. Westlich vom Plattensee gibt es noch eine solche Bahn, die bis heute Hölzer aus dem Wald transportiert. Tibor Sipos ist seit 15 Jahren Lokführer bei der staatlichen Csömödér-Bahn.



Nur ein paar Kilometer von den Ufern des Plattensees entfernt, leitet Zsófia Hajnal eine ganz besondere Farm. Sie züchtet indische Wasserbüffel. Diese Art von Büffeln ist seit Hunderten von Jahren in dieser Region beheimatet und zählt zu den ältesten ungarischen Nutztieren. Da heute jedoch Traktoren die Pflüge ziehen, hält kaum noch jemand Wasserbüffel.

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