Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt, Die 1949 - 1952

Sendezeit: 20:15 - 21:45, 25.06.2023
Genre: Zeitgeschichte
  • Untertitel für die Sendung verfügbar
  • 100% gefällt diese Sendung
  • Andere Personen: Gábor Toldy
(2021) Die Jahre 1949 bis 1952 - Nach fast elf Monaten endet die Berlin-Blockade. Die West-Sektoren müssen nicht mehr aus der Luft versorgt werden. Noch ist die Stadt offen, aber sie führt ein Doppelleben: mit zwei Oberbürgermeistern, zwei Währungen, zwei Ideologien. Die zweifache Staatsgründung 1949 vertieft die Zerrissenheit. Zehntausende Berliner werden zu Grenzgängern. Erika Schallert wohnt in Ost-Berlin, geht aber am Winterfeldplatz aufs Gymnasium. Sie erinnert sich, dass Eis oder Streuselschnecken für sie unerschwinglich waren, weil sie kein Westgeld besaß. Die Sehnsucht nach Normalität ist groß. Doch das Stadtbild ist immer noch vom Krieg geprägt: Die Spielplätze der Kinder sind Ruinen. Eberhard Diepgen wächst im Wedding auf. Mit seinen Freunden spielt er Fußball auf einem Trümmerfeld. Als "nicht mehr aufbauwürdige Ruine" wird das Berliner Stadtschloss gesprengt. An seiner Stelle soll in Ost-Berlin, der Hauptstadt der DDR, ein großer Demonstrationsplatz entstehen. Die Konkurrenz zwischen den beiden Stadthälften verschärft sich: Als Millionen Jugendliche zu den 3. Weltfestspielen der Jugend und Studenten nach Ost-Berlin pilgern, lädt der Regierende Bürgermeister West-Berlins, Ernst Reuter, sie zu einer Stipp-Visite ein. Die FDJ nimmt das zum Anlass, um im West-Teil der Stadt zu demonstrieren. Günter Ganßauge ist 1952 Anwärter der Polizei in Ost-Berlin. Zu den unangenehmen Aufgaben seiner Ausbildung gehört der Dienst an der Grenze zu West-Berlin. Er erinnert sich an Provokationen und die offizielle Bezeichnung der West-Berliner Polizisten für ihn als "Russenknecht" oder "Schlosshund Moskaus".

Die sechste Staffel von "Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt" schaut auf die Zeit zwischen 1945 und 1960, die Jahre vor dem Mauerbau. Sprecherin der vier Folgen über die Nachkriegsjahre ist Corinna Harfouch. Berlin ist Trümmerfeld, in Sektoren aufgeteilt, aus der Luft versorgt. Die 50er-Jahre beginnen mit der doppelten Staatsgründung 1949. Berlin zerreißt in Ost und West. Und trotzdem entsteht aus den Trümmern des Krieges das Wirtschaftswunder. Die existentielle Frage, die über allem schwebt: Sozialismus oder Kapitalismus? Berlin ist mittenmang im Wettstreit der Systeme: Der Kurfürstendamm steigt auf zum Prachtboulevard und im Osten entstehen "Arbeiterpaläste". Der Rundfunk wird bestimmendes Medium, Fernseher halten Einzug in die Wohnzimmer. Die Rolle der Frau schwankt zwischen "Vollzeit berufstätig und Mutter" im Osten der Stadt, und "Hausfrau und Mutter" im Westen Berlins. Die einzigartige Dokumentarreihe zeigt den doppelten Blick auf West- und Ost-Berlin und schlägt den Bogen von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart - eine Chronik der Superlative.

Nutzer haben auch angesehen