John F. Kennedy

Sendezeit: 21:17 - 22:02, 25.06.2023
Genre: Porträt
  • Von: Ulrike Brincker
Deutschland (2003) 'Wenn Jack einen Raum betrat, stieg die Temperatur um 150 Prozent' - John F. Kennedy, Nachkomme armer irischer Einwanderer, war der jüngste Präsident der Vereinigten Staaten. Mit seiner Politik der 'New Frontier' versprach er gesellschaftlichen Wandel, als kalter Krieger bot er den Sowjets die Stirn. Als die Welt während der Kubakrise kurz vor einem Atomkrieg stand, meisterte er die Situation mit cooler Souveränität. Auch für die Deutschen entwickelte sich Kennedy zum Hoffnungsträger im kalten Krieg. Sein Deutschland Besuch im Sommer 1963 ähnelte einem Triumphzug, auf den Straßen jubelten ihm Hunderttausende zu. Mit seinem berühmten Satz 'Ich bin ein Berliner' gab er den Menschen zwei Jahre nach dem Mauerbau wieder Mut und Selbstvertrauen. Und er demonstrierte, dass Amerika wieder fest an der Seite der Deutschen stand.
In einer Zeit der gesellschaftlichen Stagnation hatte der Typus des väterlichen Präsidenten ausgedient. Gefragt war jetzt der unternehmungslustige 'große Bruder', der auf der einen Seite Abenteuer und Veränderung versprach und auf der anderen Stärke zeigte. Zusammen mit seiner Frau Jackie brachte Kennedy noch etwas ganz Neues ins weiße Haus: Eleganz, Glamour und Sex Appeal. Die Kennedys wurden wie Pop Stars verehrt, Jackies Frisur wurde Millionenfach kopiert und selbst die Krankheiten ihres Ponys entwickelten sich zu Angelegenheiten von nationalem Interesse.
Aber es waren nicht allein Charme und Ausstrahlung, die Kennedy zum Sieg verhalfen: schon im Wahlkampf hatte er die Chancen des neuen Mediums Fernsehen genutzt. 60 Millionen Zuschauer waren dabei als er sich mit seinem Gegner Richard Nixon vor laufenden Kameras duellierte. Kennedy konnte das erste Fernsehduell in der Geschichte des Wahlkampfes für sich entscheiden. Später gingen die Familienbilder aus dem weißen Haus um die ganze Welt und sorgten für immer neue Popularitätsschübe. Doch hinter der Fassade des verantwortungsvollen Staatsmanns und treuen Familienvaters versteckte sich ein wagemutiger Abenteurer, der in amourösen Abenteuern Bestätigung suchte. Ein Sicherheitsrisiko, das in Zeiten des kalten Kriegs schnell zu einer handfesten Bedrohung hätte werden können. Die Affären waren nicht das einzige Geheimnis seiner Amtszeit: Der Präsident war ein schwer kranker Mann, der täglich bis zu zwölf verschiedene Medikamente einnehmen, um sein Amt wahrnehmen zu können. In den 40er Jahren hatte man bei Kennedy die Addison-Krankheit diagnostiziert, eine Erkrankung, die die Abwehrkräfte des Körpers gegen Infektionen schwächt. Oft konnte er sich aufgrund seines schweren Rückenleidens noch nicht einmal selber die Schuhe zu binden oder seinen Sohn auf den Arm nehmen. Eine zweite Amtszeit hätte er vermutlich nicht überlebt.
John F. Kennedy hatte in seinem Leben schon viermal die letzte Ölung erhalten, bevor er am 22. November 1963 in Dallas von Lee Harvey Oswald erschossen wurde. Die genauen Umstände des Attentats konnten nie geklärt werden. Erst 1979 kam ein Untersuchungsausschuss zu der Schlussfolgerung, dass Präsident Kennedy 'wahrscheinlich als Ergebnis einer Verschwörung ermordet wurde'. Mit seinem gewaltsamen Tod, der bis heute unzählige Spekulationen nährt, ging in Amerika eine Zeit der Hoffnung und des Optimismus zu Ende.

Nutzer haben auch angesehen