Liebesg'schichten und Heiratssachen, 3

Sendezeit: 12:15 - 13:00, 05.08.2023
Genre: Dateshow, Episode 3
  • Untertitel für die Sendung verfügbar
  • Moderator: Nina Horowitz
Vom Vorarlberger Tina-Turner-Double bis zum Wiener Nachwuchsautor: Eine illustre Singles-Runde begleitet Nina Horowitz in dieser Ausgabe von "Liebesg'schichten und Heiratssachen".
Die drei Damen und drei Herren im Alter zwischen 27 und 77 Jahren kommen aus Niederösterreich, Wien, der Steiermark und Vorarlberg.
Sonja, 59-jährige Gemeindebedienstete im Ruhestand aus Niederösterreich, hat wirklich versucht, einen neuen Mann zu finden. Aber es blieb bei den Versuchen. Über das Internet war der passende Herr nicht zu entdecken. "Ich hab' Online-Dating ausprobiert, furchtbar! Ich bin immer an die Falschen geraten!" Seit sieben Jahren ist Sonja Single. "Ich habe Frösche geküsst, die leider nicht zu Prinzen wurden." Ein Prinz wäre für sie ein humorvoller, respektvoller, großgewachsener und verständnisvoller Mann, der mit beiden Beinen am Boden steht und zwischen 49 und 66 Jahre alt ist. "Und bitte keiner, der mit Räucherstaberln durch die Wohnung rennt oder Karten legt. Mit Esoterik hab' ich nichts am Hut. Ich mag es, wenn die Tatsachen am Tisch liegen!" Aktiv soll der Neue aber unbedingt sein. Sonjas Lieblingslied von ihrem Idol Helene Fischer ist "Atemlos". Aber sie hofft, dass der Zukünftige nicht so schnell außer Atem kommt, wenn sie gemeinsam durch die Natur radeln oder mit ihrem entzückenden Hund Benji spazieren gehen. Was die Single-Dame sexy findet? Wer ihren Lieblingsschauspieler Gerard Butler bildlich vor sich hat, weiß gleich Bescheid. "Ein schöner Hintern, hübsche stechende Augen und ein Dreitagesbart. Was will man mehr?". Aber bitte, der neue Mann muss natürlich nicht so ausschauen, will Sonja die Herren da draußen unbedingt noch wissen lassen. Die Niederösterreicherin ist eine selbstbewusste Frau, die weiß, was sie will. "Er soll mich so nehmen, wie ich bin - ich bin auch nicht perfekt", sagt sie. "Ich sehne mich sehr nach der Liebe und einer starken Schulter zum Anlehnen! Ich hab's satt, allein zu sein!" Genug ist genug. Die seit nunmehr zehn Jahren geschiedene Mutter zweier erwachsener Töchter hat zwar eine romantische Ader, aber genau diese soll bei ihrem Liebsten zwar auch vorhanden, aber ja nicht zu ausgeprägt sein. "Ich freu' mich über kleine Aufmerksamkeiten - aber bitte - rote Rosen oder gar Üppiges brauch' ich nicht."
Aus Niederösterreich kommt auch Alois, 72-jähriger pensionierter Landwirt. Er ist sich sicher: "Beim ersten Date muss es 'Bumm-Tschack' machen." Er sucht eben "genau die Richtige." Eine dunkelhaarige Frau würde sich der Single-Mann wünschen, aber "das ist ja in der heutigen Zeit kein Problem - Haare kann man ja auch färben!", fügt der humorvolle Witwer noch zwinkernd hinzu. Vor 13 Jahren ist Alois' Ehefrau verstorben und noch heute kommen ihm die Tränen, wenn er an sie zurückdenkt. "Ich werde sie mein Leben lang nicht vergessen." Der Glaube hat dem Pfarrkirchenrat in diesen schwierigen Zeiten Trost gegeben. "Aber jetzt bin ich wieder bereit, mein Herz zu verschenken, weil ich ja weiß, dass das Leben zu zweit viel schöner ist!" Gläubig muss die neue Partnerin nicht unbedingt sein, aber "praktisch wäre es schon." Ganz besonderen Gefallen fände Alois an einer Bekanntschaft mit einer ebenfalls verwitweten Dame. "Ich würde sagen, im Alter von 50plus. Da gibt es eh viele!", meint der fitte St. Pöltner, der selbst sehr zögerlich mit seinem Alter herausrückt. Der handwerklich sehr begabte Hobby-Schmied bevorzugt natürliche Frauen mit einer Figur, "die weiblich ist". Nur etepetete soll sie bitte nicht sein! "Sie darf sich schon die Lippen anstreichen und sich schminken, aber eine, die immer gestylt ist, muss ich nicht haben!" Umgänglich, lustig und pragmatisch - so ist Alois. Und es könnte durchaus hilfreich sein, wenn sie genauso pragmatisch wäre wie er. Denn dann ginge die Dating-Phase wahrscheinlich schneller voran: "Ich stell mir vor, dass die Frauen nach der Ausstrahlung gleich zu mir kommen und sich ansehen, wie ich bin und wie ich wohne - dann merke ich gleich, ob die Chemie stimmt." Ob er sich auf so viel Besuch vorbereiten kann? "Ah geh, alle Frauen, die mich im Fernsehen sehen, werden eh nicht kommen, sonst wäre ja das Haus überschwemmt mit hübschen Damen.", lacht er.
Brit, 77, Zahntechnikerin im Ruhestand aus Vorarlberg, hat eine große Freundes- und Bekanntenschar, die sie bei ihrer Teilnahme bei den "Liebesg'schichten" unterstützt. "Vom Gemüsehändler bis zum Juwelier, alle sind begeistert, dass ich mitmache!" Brit erzählt im Gespräch mit Nina Horowitz auch ihre interessante Biografie. "Meine Mama ist Vorarlbergerin. Und mein Vater Marokkaner. Mein Vater war französischer Soldat marokkanischer Abstammung. Vorarlberg war ja 1945 französische Besatzungszone. Deshalb war er da." Die Liebe hatte aber ein schnelles Ablaufdatum und Brit lernte ihn nicht kennen. "Das war aber nicht so schlimm für mich." Die Kandidatin liebt es, bunte Kleidung zu tragen, aber auch ihre Haare schillern in den verschiedensten Farben. "Ich bin einzigartig und schon eine auffällige Person. Ich wollte nie bürgerlich sein und immer ein ausgeflipptes Leben haben." Brit hatte 20 Jahre lang ein ganz besonderes Hobby: Sie ist als Tina-Turner-Double auf Partys im Freundes- und Bekanntenkreis aufgetreten. Und die Ähnlichkeit ist wirklich verblüffend. "Sobald ich angezogen war wie Tina, war ich vollkommen sie. Und sobald ich mich wieder umgezogen habe, war ich wieder Brit." Der Tod der Pop-Ikone im Mai war natürlich ein riesengroßer Schock für die Vorarlbergerin. Und so zündet sie in ihrem "2Liebesg'schichten"-Porträt im Dom in Feldkirch ein Kerzerl für Tina Turner an. Brits Beziehungen waren immer von langer Dauer. Leider zogen die Männer um oder die Liebe ging verloren. Der neue Mann in ihrem Leben soll auch ein bunter Vogel sein. "Künstlerisch, sanftmütig und sportlich soll er sein und dunkle, lange Haare haben." "Er kann auch ein Motorrad haben, da fahr ich gern mit.", gibt sich die extrovertierte und vielseitige Single-Dame euphorisch. "Es wird doch wohl einen geben, der zu mir passt!"
Sepp, 72 Jahre, kaufmännischer Angestellter in Pension aus der Steiermark, ist sehr stolz auf seine jugendliche Haut und hofft auf die baldige Bekanntschaft mit einer Dame, die sich ebenfalls ihr juveniles Aussehen behalten konnte. "Das würde mir gefallen. Dass man sich pflegt, ist einfach wichtig." Was die Junggebliebene sonst noch mitbringen soll? Sepp geht mit den Augen eines Bildhauers an die Sache heran: "Wenn ich eine Skulptur von meiner Traumfrau gestalten müsste, dann wäre sie etwas schlanker als ich, etwas jünger und sie hätte kurze Haare." Natürlich müssen von der Neuen nicht alle Kriterien erfüllt werden, aber eine Sache fügt der musikalische Steirer dann doch noch dazu: Rote Lippen soll sie nicht haben. Die soll man zwar bekanntlich Tag und Nacht küssen, aber Sepp möchte das lieber nicht. Der Witwer fühlt sich erst dann dem siebten Himmel nahe, wenn eine natürliche Schönheit ohne viel Farbe im Gesicht vor ihm steht. Und ein Mauerblümchen kommt für den Hobby-Kegler auch nicht in Frage. Sepp hat auch bittere Zeiten hinter sich. Nach dem plötzlichen Unfalltod seiner Ehefrau hat Sepp getrauert. "Abends zu Bett zu gehen und niemanden mehr zum Reden zu haben, das ist schon sehr, sehr hart!" Jetzt ist der Witwer wieder bereit. Er möchte sein Herz verlieren. Und so freut er sich besonders darauf, seine Herzdame kennenzulernen.
Die dritte Niederösterreicherin dieser Sendung ist Christine, 75-jährige kaufmännische Angestellte im Ruhestand. Sie ist begeisterte Sportlerin und unheimlich fit. Beim Joggen würde sie so mancher 50-Jährigen davonlaufen. Und sonst? "Ich bin eine ehrliche, offene Person und sicherlich kein Hausmütterchen. Ich kann anpacken, aber was ich nicht kann, ist kochen.", beichtet die Kandidatin im Interview. Wenn der neue Mann an ihrer Seite sie mit gutem Essen verwöhnen würde, wäre das optimal. Mit 20 Jahren lernte Christine ihre große Liebe kennen. Die Ehe hielt mehr als 50 Jahre. "Wir haben ein unheimlich glückliches Leben miteinander geführt." Vor zweieinhalb Jahren verstarb dann ihr Gatte. "Es ist sehr schnell gegangen und hat natürlich das ganze Leben auf den Kopf gestellt." Jetzt ist die Trauerzeit vorbei und Christine fühlt sich wieder bereit, einen neuen Traummann in ihr Leben zu lassen. "Ich will gemeinsam fernsehen, diskutieren und Dinge teilen." Der neue Wunschpartner soll nicht zu dick, aber auch nicht zu dünn sein. "Griffig, gepflegt und sportlich!", wie die Niederösterreicherin es beschreibt. Dabei muss er auch keine Angst haben, dass er immer mit Christine joggen gehen muss. Das macht sie auch gern in Zukunft allein. Und rennt weiterhin so mancher 50-Jährigen davon.
Michael, 27-jähriger Autor und Lagerarbeiter aus Wien, wünscht sich eine beflügelnde Beziehung. "Die neue Liebe kann ein Mann oder eine Frau sein, die Person soll selbstsicher und eigenständig sein. Aber auch lustig und easy-going", zählt Michael seine Herzenswünsche auf. "Wenn die neue Liebe ein Mann ist, dann bevorzuge ich eher einen femininen Typen, der eine zierliche Figur hat. So ein bisschen Elfen-mäßig. Wobei ich auch nichts gegen muskulöse Männer habe. Wenn es eine Frau sein sollte, mag ich äußerlich den Amazonen-Stil. Also groß, breit und muskulös. Wobei ich auch zierliche Damen wertschätze." Es gibt also viele Möglichkeiten. Gemerkt, dass er bisexuell ist, hat der 27-Jährige im Alter von 22. "Zuerst war es eine Überraschung und ein Schock und ich wollte es unterdrücken." Mittlerweile geht der Single-Mann ganz offen mit seiner Bisexualität um. Zwei längerfristige Beziehung hat er bereits hinter sich, "beide waren mit Frauen. Ich hatte auch schon sehr schöne Erlebnisse mit Männern, aus denen sich aber leider keine Beziehung entwickelt hat." Beruflich arbeitet der vielseitig interessierte Wiener mit abgeschlossenem Betriebswirtschaftsstudium in einem Lager für Kinderspielzeug, um Geld zu verdienen. Hauptsächlich konzentriert er sich aber aufs Schreiben. Er arbeitet gerade an einem Superheldenroman und hat den Traum, ein berühmter Autor zu werden. Michael hat zwei Vorbilder, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Thomas Brezina und Franz Kafka. Der junge Mann lässt sich eben in keine Schublade stecken. Jetzt will er über die Sendung die Person finden, die wirklich zu ihm passt. "Wenn ich verliebt bin, dann fühlt sich die Welt intensiver und schöner an. Die Blätter sind grüner. Die Erdbeeren schmecken besser. Es ist so, als hätte man die Intensität des Lebens um 20 Prozent erhöht. Und das ist wunderschön."

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