Burgen und Schlösser in Österreich, Von der Steiermark nach Slowenien

Sendezeit: 22:45 - 23:30, 07.08.2023
Genre: Dokumentation
  • Andere Personen: Helge Freund
Österreich (2022) Von der Wiege der Steiermark bis in die Weinbaugebiete rund um die nordslowenische Stadt Maribor führt diese filmische Reise und spürt dem Leben in prunkvollen geistlichen Zentren und in unscheinbaren Landschlössern nach.
Von herausragender Bedeutung für die Geschichte der Steiermark ist Stift Rein. Die verborgen im Norden von Graz gelegene Klosteranlage beherbergt die Grablege des ersten Landeshauptmannes der Steiermark, Markgraf Leopold dem Starken. Auch die erste steirische Landtagssitzung fand hier im ältesten, noch bestehenden Zisterzienserkloster der Welt statt. Der barocke Prunk, der seit der Mitte des 18. Jahrhunderts nicht nur in der Stiftskirche regiert, steht im Widerspruch zur Intention der Klostergründer aus dem Orden der Zisterzienser. Der heutige Abt Philipp Helm verdeutlicht die Bescheidenheit der Mönche in ihren einstmaligen Bautätigkeiten.
Ein wahres Baujuwel im äußersten Südosten des Landes ist Schloss Halbenrain, das heute eine Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft beheimatet. Zwischen 1724 und 1980 war das Schloss im Besitz der bedeutenden steirischen Grafen Stürgkh. Die 96-jährige Ladislaya Seyffertitz, Nachfahrin der Stürgkh, hat hier ihre Kindheit verbracht - "in vollkommener Freiheit", wie sie sagt. Auch heute noch, über 40 Jahre nachdem ihr Bruder das Haus aus finanziellen Gründen an das Land Steiermark verkaufen musste, kommt sie regelmäßig nach Halbenrain zum einst so stolzen Wohnsitz ihrer Ahnen, um hier in ihren Erinnerungen zu schwelgen.
Ein Schloss für alle Fälle ist das im 15. Jahrhundert erstmals erwähnte Schloss Rakican zwanzig Kilometer südöstlich in der slowenischen Region Pomurje. Ob stimmige Kulisse für intime Hochzeitsfeiern oder herbstlich frischer Schauplatz eines Festival-Reigens zwischen Mittelalterfest und Halloween-Party, auf Schloss Rakican betont man die Buntheit und Vielfalt im Angebot. Robert Celec, der die Geschicke des Hauses lenkt, ist stets bemüht, Tradition und Moderne in Einklang zu bringen. So wurde der Kutschenfuhrpark im Pferdezentrum des einstigen mittelalterlichen Handelsstützpunktes um eine Hybrid-Kutsche erweitert, deren Elektromotor die Arbeit der Pferde bei ihren Ausfahrten durch den großflächigen Schlosspark wesentlich erleichtert und die Tiere somit entlastet.
Während man auf Schloss Rakican das Bauwerk in den vergangenen Jahren als Event-Location etablieren konnte, blickt das Regionalmuseum im Stadtschloss von Maribor auf eine jahrzehntelange Geschichte zurück. Seit 1938 gewährt das Museum Einblicke in die Geschichte des nördlichen Slowenien. Die Kunsthistorikerin Valentina Bevc Varl betont bei ihren Führungen durch das Haus und seine kunstgeschichtlichen Sammlungen die gemeinsame Vergangenheit Sloweniens mit der Steiermark bis ins Jahr 1918, als das Ende der Habsburger-Monarchie besiegelt wurde.
Das Umland von Maribor, ja die gesamte ehemalige Untersteiermark, sind ein Geheimtipp unter den Weinanbaugebieten Europas. Wenn zu Winterbeginn die Arbeit der Winzer in den Weinhängen ruht, ist es im Schlösschen Jarenina - einst Jaringhof genannt - an der Zeit, die edlen Tropfen zu verkosten. Danilo Flakus vom hier ansässigen Weingut Dveri Pax lässt es sich nicht nehmen, höchstpersönlich den Aperitif aus den Lagen nordöstlich von Maribor zu servieren. Der Kellermeister hat sich hier einer jahrhundertelangen Tradition des Weinbaues verschrieben: Seit mehr als 800 Jahren ist das Gut im Besitz des obersteirischen Stiftes Admont. Es trägt wesentlich zum wirtschaftlichen Fortbestand der Klosteranlage im steirischen Bergland bei, die für ihre prachtvolle Bibliothek - es ist die größte Klosterbibliothek der Welt - längst internationale Bekanntheit erlangt hat.

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