Das rote Erbe - Künstler und die sozialistische Vergangenheit, Kunst der Verdrängung - Litauen

Sendezeit: 22:10 - 22:40, 17.08.2023
Genre: Dokumentation
  • Untertitel für die Sendung verfügbar
  • Von: Claudia Kuhland
Deutschland (2019) Dreißig Jahre nach dem Mauerfall wird in den ehemaligen Ländern des Ostblocks die Erinnerung an den Kommunismus offiziell eher verdrängt. Ganz anders die Künstler, sie setzen sich mit dem sozialistischen Erbe auseinander, legen den Finger in die Wunden, loten Unausgesprochenes aus, spüren verlorenen Sehnsüchten nacht und spiegeln damit auch die Vielfalt der Umwandlungsprozesse in ihren Heimatländern.
In der offiziellen Lesart wird die litauische Mitgliedschaft in der UdSSR als Besatzungszeit betrachtet, das neue Litauen definiert sich als "befreit". Doch hinter dem Selbstbild eines vorbildlichen EU-Landes lauert eine fragile Ungewissheit über das Vergangene. Die Künstler misstrauen der schlichten Lesart von Befreiung, sie sezieren das sozialistische Erbe, untersuchen kritisch den neuen Nationalstolz.
Deimantas Narkevicius befragt in seinen subjetive documentaries das Wegräumen von Skulpturen aus der Sowjetzeit. Der jungen Künstlerin Egle Ulcickaite scheint die sozialistische Vergangenheit allgegenwärtig, sie verarbeitet sie in ihren menschenleeren Gemälden. Und Dainius Liskevecius lotet in seinen biographischen Arbeiten Skurrilität, Brutalität und Widersprüchlichkeiten des Lebens in der Sowjetunion aus. Mit Hilfe dieser drei Künstler ergründet der Film die Litauische Kunst der Verdrängung.

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