Deutschland (2023)
Eine junge Frau wird eine Treppe hinaufgeführt. Hinter einer schweren Eisentür muss sie sich ausziehen. Der Geruch von Desinfektionsmitteln liegt in der Luft. Das medizinische Personal nimmt ihr alle persönlichen Gegenstände ab - und schickt sie ins Behandlungszimmer mit dem gynäkologischen Stuhl. Auf ihre Frage, warum sie hier sei, antwortet ihr eine Krankenschwester, sie sei eine "Herumtreiberin".
Zwischen 1961 und 1989 wurden tausende Frauen und Mädchen ab dem 12. Lebensjahr wegen angeblicher Geschlechtskrankheiten wochenlang in Kliniken der DDR eingesperrt. In diesen geschlossenen Venerologischen Stationen - im Volksmund "Tripperburgen" genannt - wurden sie täglich gegen ihren Willen gynäkologisch untersucht und misshandelt. Doch in den meisten Fällen waren die zwangseingewiesenen Frauen völlig gesund.
Ziel der brutalen Maßnahmen: Die Frauen sollten laut Hausordnung der Kliniken isoliert und zu "sozialistischen Persönlichkeiten" erzogen werden. Jahrzehnte wurde über dieses Kapitel der DDR-Geschichte geschwiegen. Zu groß sind Angst und Scham der betroffenen Frauen, über ihr Trauma zu sprechen. Die letzte "Tripperburg" wird 1989 geschlossen. Erst nach 2010 beginnt die Aufarbeitung.
"'Tripperburg' war ja ein Schimpfwort. Soweit ich weiß, hat sich jeder geschämt. 'Das waren Frauen, die sich prostituiert haben. Die Frauen sind alle schlecht.' So wurden wir hingestellt." - Angelika Börner, Betroffene.
Die Dokumentation "Trauma 'Tripperburg' - Gewalt gegen Frauen in der DDR" geht der Frage nach, warum es die geschlossenen Venerologischen Stationen gab und welche Folgen die Einrichtungen für die Frauen bis heute haben.
Betroffene Frauen brechen ihr Schweigen und nehmen sich in offenen Gesprächen die Deutungshoheit über ihre Geschichten zurück. Sie wollten frei sein, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten: sich kleiden, wie sie wollten, reisen, wohin sie wollten und lieben, wen sie wollten. Ihre bewegenden Biografien zeigen, wie unter dem Deckmantel der Medizin die unterschiedlichsten Frauen, die durchs Raster der SED fielen, verfolgt, misshandelt und gedemütigt wurden. "Seitdem ich darüber sprechen kann, sehe ich, dass es nicht mein Fehler war. Dass nicht ich das Problem war, sondern die Gesellschaft, die Politik. Wenn ich meinem 17-jährigen Ich etwas sagen könnte, würde ich sagen: Lebe dein Leben, so wie du es möchtest, es ist dein Leben und nicht das Leben der Anderen." - Anette R., Betroffene.
Gemeinsam mit der Historikerin Steffi Brüning und der Bürgerrechtlerin Heidi Bohley deckt der Film die Hintergründe eines bis heute tabuisierten Verbrechens auf. Er erzählt, wie sexualisierte Gewalt als Erziehungsmaßnahme in einem Land genutzt wurde, das die Emanzipation und die Gleichstellung der Geschlechter staatlich propagierte.
Zwischen 1961 und 1989 wurden tausende Frauen und Mädchen ab dem 12. Lebensjahr wegen angeblicher Geschlechtskrankheiten wochenlang in Kliniken der DDR eingesperrt. In diesen geschlossenen Venerologischen Stationen - im Volksmund "Tripperburgen" genannt - wurden sie täglich gegen ihren Willen gynäkologisch untersucht und misshandelt. Doch in den meisten Fällen waren die zwangseingewiesenen Frauen völlig gesund.
Ziel der brutalen Maßnahmen: Die Frauen sollten laut Hausordnung der Kliniken isoliert und zu "sozialistischen Persönlichkeiten" erzogen werden. Jahrzehnte wurde über dieses Kapitel der DDR-Geschichte geschwiegen. Zu groß sind Angst und Scham der betroffenen Frauen, über ihr Trauma zu sprechen. Die letzte "Tripperburg" wird 1989 geschlossen. Erst nach 2010 beginnt die Aufarbeitung.
"'Tripperburg' war ja ein Schimpfwort. Soweit ich weiß, hat sich jeder geschämt. 'Das waren Frauen, die sich prostituiert haben. Die Frauen sind alle schlecht.' So wurden wir hingestellt." - Angelika Börner, Betroffene.
Die Dokumentation "Trauma 'Tripperburg' - Gewalt gegen Frauen in der DDR" geht der Frage nach, warum es die geschlossenen Venerologischen Stationen gab und welche Folgen die Einrichtungen für die Frauen bis heute haben.
Betroffene Frauen brechen ihr Schweigen und nehmen sich in offenen Gesprächen die Deutungshoheit über ihre Geschichten zurück. Sie wollten frei sein, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten: sich kleiden, wie sie wollten, reisen, wohin sie wollten und lieben, wen sie wollten. Ihre bewegenden Biografien zeigen, wie unter dem Deckmantel der Medizin die unterschiedlichsten Frauen, die durchs Raster der SED fielen, verfolgt, misshandelt und gedemütigt wurden. "Seitdem ich darüber sprechen kann, sehe ich, dass es nicht mein Fehler war. Dass nicht ich das Problem war, sondern die Gesellschaft, die Politik. Wenn ich meinem 17-jährigen Ich etwas sagen könnte, würde ich sagen: Lebe dein Leben, so wie du es möchtest, es ist dein Leben und nicht das Leben der Anderen." - Anette R., Betroffene.
Gemeinsam mit der Historikerin Steffi Brüning und der Bürgerrechtlerin Heidi Bohley deckt der Film die Hintergründe eines bis heute tabuisierten Verbrechens auf. Er erzählt, wie sexualisierte Gewalt als Erziehungsmaßnahme in einem Land genutzt wurde, das die Emanzipation und die Gleichstellung der Geschlechter staatlich propagierte.
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