Deutschland (2023) Der Trend geht ja zum Zweit-Tierheim - dachte sich wohl Regina Barthel-Marr vom Tierheim Freital, als sie sich endschied, das nahegelegene Tierheim Reichstädt zu übernehmen. Dieses war durch den Tod der Gründerin so in Schieflage geraten, dass das Veterinäramt Teile der Gehege für Hunde und Katzen sogar sperrte - die rechtlichen Auflagen waren nicht mehr erfüllt. Dabei werden die Tierheim-Plätze dringend gebraucht, denn beide Tierheime liegen an der großen Schmuggel-Achse von Osteuropa nach Deutschland. Ständig landen beschlagnahmte Hunde und zusätzlich noch Welpen aus illegalen Zuchten dort; Platz für Neuankömmlinge ist Mangelware.

Daher hat die 1. Vorsitzende Regina Barthel-Marr ihren Freund Ralf Seeger und seine Harten Hunde um Hilfe gebeten. Die hatten vor drei Jahren bereits das Tierheim Freital auf Vordermann gebracht - und lassen sich daher nicht zweimal bitten. Doch die Baustellen im stark in die Jahre gekommenen Tierheim Reichstädt sind immens: Es fehlt z.B. ein großer Auslauf für Hunde. Gerade aktuell lebt ein beschlagnahmtes Hundepaar aus schlechter Haltung mit seinen acht Welpen im Tierheim. Da es sich um riesige Doggen-Wolfhund-Mischlinge handelt, ist die Unterbringung mehr als kompliziert. Außerdem wünschen sich die gebeutelten Tierheim-Mitarbeiterinnen ein Außengehege für die vielen Jungkatzen und ein artgerechtes Gehege für Landschildkröten. Denn seit die Energiekosten steigen, landen immer häufiger auch exotische Reptilien in den Tierheimen.

So viele Baustellen können Ralf und seine Jungs in der Kürze der Zeit gar nicht alleine schaffen - gut, dass Ralf noch immer prächtige Kontakte in die Motorrad-Szene hat. Zwei Anrufe und etwa 30 Rocker fahren auf ihren Choppern auf dem Gelände des Tierheims Reichstädt ein - sie übernehmen den Bau des Geheges für die Schildkröten. Eine wartet bereits sehnsüchtig auf eine vernünftige Unterbringung: Die Griechische Landschildkröte "Luigi" wurde auf einer Straße gefunden mit zerbrochenem Panzer, vermutlich wurde sie überfahren. Tierarzt Thomas Kießling hat das Tier mit Materialien aus dem Baumarkt wieder zusammengeklebt und ihm damit das Leben gerettet. Jetzt fehlt nur noch ein Gehege.