Das berühmte gallische Dorf aus "Asterix & Obelix" scheint genau dort zu sein: an der Granitküste der Bretagne. Die Bretonen kochen dort ihr eigenes Süppchen. Paris ist weit entfernt.
In Europa sind ganze Plätze mit bretonischem Granit gepflastert. Alain Le Corre sorgt für den Nachschub. Die rosa Felsen an der Küste interessieren ihn dabei weniger. Aus dem Steinbruch hinter der Küste schneidet er mit diamantdraht und Sprengstoff 40-Tonnen-Blöcke.
Die Insel Bréhat besteht aus zwei Hälften, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Im Norden gibt es nur Klippen, Sandwege und einige sehr verwegene Insulaner. Im Süden befinden sich die Zweitwohnsitze wohlhabender Pariser Familien. Maud Galant, Lehrerin an der Inselschule, steht eine der größten Veränderungen ihres Lebens bevor: Sie muss umziehen - von Nord- nach Süd-Bréhat.
Pascal Jeusset ist Muschelzüchter, betreibt eine Bar mit drei Boules-Feldern und bietet Segeltörns an. Trotzdem reicht es kaum zum Leben. Egal, er will sein geliebtes Plougrescant auf keinen Fall verlassen.
Jaques Jolibois wird nicht von Jobsorgen geplagt: Er ist der Schleusenmeister im Hafen von Paimpol. Bis zu zwölf Meter fällt und steigt das Wasser dort täglich, aber nicht hinter der Schleuse. Denn seit 30 Jahren meistert Jaques den gewaltigen Tidenhub für die Schifffahrt und hat sich zum Ausgleich sein Schleusenwärterhäuschen gemütlich eingerichtet: mit Lieblingscouch und Fernseher.
Die Jakobsmuschel ist die Delikatesse der Region: Nirgendwo sonst in Europa gibt es größere Vorkommen, nirgendwo sonst ist die Muschelfischerei gefährlicher als vor der Granitküste. In der vergangenen Saison hat Jean Daniel mit seinem Kutter bei hoher Dünung auf einem Felsen Schiffbruch erlitten. Er hat nur knapp überlebt. Aber das hat ihn nicht angegriffen, er will wieder hinaus. So sind sie - die Bretonen.