ttt - titel thesen temperamente, Biennale Venedig

Sendezeit: 23:25 - 23:55, 21.04.2024
Genre: Magazin
  • Untertitel für die Sendung verfügbar
  • Moderator: Max Moor
Deutschland (2017) Die Welt ist im Ausnahmezustand - auch auf der Biennale von Venedig: Krieg, Gewalt, Unrecht - Politik spielt bei sehr vielen Arbeiten eine Rolle. Kunst mit politischem Anspruch. Wir fragen: Was unterscheidet politische Kunst von Politik? Wie machen Künstler Politik im Gegensatz zu Politikern? Auf welche Weise sollte Kunst politisch sein?
Und: kann Kunst heilsam sein, die Welt vom Gift reinigen?
Kunst kann und tut, was Politik und Politiker nicht tun können. Das Ungedachte, das nie Vorgestellte denken und ausprobieren, die eigene Position aus einem anderen Winkel betrachten, Polarisierungen abschmelzen.
Wie nötig das wäre, zeigt ein "Free Palestine"-Demonstrationszug, zunächst vor dem geschlossenen israelischen Pavillon und schließlich nahezu durch die gesamten Giardini, mit Parolen voller Hass und Verachtung.
Ganz anders und auf wunderbare Weise gelungen wie sehr lange nicht: die beste Schau seit vielen Jahren im Deutschen Pavillon, der dieses Jahr bespielt wird von der israelischen Multimedia Künstlerin Yael Bartana, die in Tel Aviv und Berlin lebt. Ihre Idee: nicht Vergangenheitsbewältigung, wie so oft zuvor im Deutschen Pavillon, sondern, wie sie sagt, "Zukunftsbewältigung".
Zusammen mit Yael Bartana im Deutschen Pavillon: der Regisseur und Bühnenbildner Ersan Mondtag mit einer wirklich sensationellen Installation.
Vollständig wird der deutsche Auftritt dieses Jahr durch tolle Klanginstallationen auf der Insel Certosa.
Frankreich liefert einen starken Auftritt mit den Installationen von Julien Creuzet aus Martinique, dem ersten afro-karibischen Künstler, der den Pavillon bespielt.
John Akomfrah präsentiert dieses Jahr den britischen Pavillon. "Listen all Night to the Rain" heißt die Arbeit - eine Komposition aus Sounds und Visionen.
Jeffrey Gibson vertritt die USA mit stark farbigen Skulpturen und Gemälden - der erste indigene Künstler in den 90 Jahren, seit es den Pavillon der Vereinigten Staaten gibt, zeigt die amerikanische Geschichte von der Seite der ursprünglichen Bewohner.
Außerdem im Blick: die Auftritte von Österreich, Polen, Brasilien.
Dazu die umfangreiche Ausstellung des Biennale-Kurators Adriano Pedrosa, der die globale Geschichte der Moderne und ihre Wirkungen in Afrika, Lateinamerika, Südostasien und im Nahen Osten ins Zentrum stellt.

Nutzer haben auch angesehen