Menschen hautnah, Für immer zu dick

Sendezeit: 22:15 - 23:00, 02.05.2024
Genre: Gesellschaft und Soziales
  • Untertitel für die Sendung verfügbar
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  • Redaktion: Britta Windhoff
  • Von: Annette Zinkant
Deutschland (2024) Die erste Diät bekam ich als Kleinkind von etwa drei Jahren - eine Magerquark-Diät. Meine Mutter machte sich Sorgen, dass ich zu dick werden könnte. Ich höre es heute noch wie damals: "Nein, jetzt reicht es, du wirst zu dick!"
Zu dick werden, das erschien mir deshalb schon sehr früh als das Schlimmste, was einem Mädchen überhaupt im Leben passieren kann. Es waren die 70er Jahre, das Körperideal für Frauen: dünn. Sehr dünn. Der Gedanke und die darauf folgende phasenweise Verzweiflung, dem nicht zu entsprechen, begleitete mich fortan ein Leben lang wie eine Krankheit. Erst spät ist mir klar geworden, dass ich gar nicht alleine bin, dass sich fast jede Frau in der westlichen Hemisphäre zu dick fühlt. Und dass dieses Sich-immer-zu-dick-fühlen die Ursache für großes Leid ist: Für Einsamkeit, Ess-Störungen, Depressionen und ganz einfach auch für eine maßlose Verschwendung von Lebenszeit.
Drei Frauen habe ich gefunden, die vor der Kamera offen über den ewigen Traum vom dünneren Ich sprechen: Hannah, Michaela und Elisabet. Und so geht es in diesem Film um unvergessene Bemerkungen aus der Kindheit, um schreckliche Diäten, Kalorien-Zählen, um die Angst vor der eigenen Hochzeit, um eine Magenverkleinerung, um fiese Männer, den letzten Eisbecher, um Nacktfotos, um Mütter, Barbies und die verzweifelte Sehnsucht nach einem dünneren Ich.

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