Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt: 1992, Das Jahr 1992

Sendezeit: 20:15 - 21:45, 12.05.2024
Genre: Zeitgeschichte
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  • Andere Personen: Gábor Toldy
(2019) 1992 - das Jahr, in dem die Stasi-Akten geöffnet werden. Erstmals können Bürger in Deutschland die Akten einsehen, die ein Geheimdienst über sie angelegt hatte. Monika Opitz, Mitarbeiterin der Stasi-Unterlagen-Behörde, berichtet vom Ansturm der ersten Tage und erschütternden Spitzel-Berichten. An Ostberliner Schulen wird das westliche Notensystem eingeführt und die Abiturientin Christiane Paul schildert, wie sie erste Schritte in die Welt der Schauspielerei unternimmt. Die Polizei jagt einen Kaufhauserpresser: Martin Textor, Chef der Berliner Sondereinheit, und Arno Funke, der ihm als "Dagobert" immer wieder entwischt, erinnern sich. Von der Trauer um eine Berliner Ikone weiß Visagist René Koch zu berichten: Als Marlene Dietrich beigesetzt wird, steht die halbe Stadt Spalier. In der Mitte Berlins, am noch leeren Potsdamer Platz, wird die S-Bahn-Station wiedereröffnet und Berlin hat große Pläne, bewirbt sich um Olympia 2000.

Die Reihe "Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt" zeigt den doppelten Blick auf West- und Ost-Berlin von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart, 1945 bis 2020, in einer bislang nie dagewesenen Größenordnung: Eine Berlin-Chronik der Superlative über 64 Folgen, 5760 Minuten. Die vierte Staffel über die 1990er-Jahre schaut auf die Zeit nach dem Mauerfall. Nach vier Jahrzehnten findet die deutsche Teilung - und die Teilung Berlins - ein Ende. Aufbruchsstimmung in der Stadt: Es soll zusammenwachsen, was zusammengehört. Neue Freiheiten, aber auch neue Konflikte: "Jammer-Ossis" und "Besser-Wessis" schimpfen aufeinander, während sich in den Keller-Clubs eine neue Generation von Nachtschwärmern begegnet. Die "Love Parade" wird zum weltweiten Symbol eines neuen Berliner Lebensgefühls.

Der Kalte Krieg ist Geschichte, doch die Vergangenheit schiebt sich immer wieder in die Gegenwart: Die Stasi-Akten werden geöffnet, ungeklärte Besitzverhältnisse sorgen für Verunsicherung. Im Straßenbild der Stadt ist der Umbruch allgegenwärtig: Straßennamen in den Ostbezirken werden getilgt, Baukräne tanzen in der Mitte der Stadt auf der größten Baustelle Europas, Häuser werden versetzt, der Reichstag verhüllt und der Palast der Republik muss schließen. Die Zeitenwende wird auch im Rundfunk sichtbar: Der Sender Freies Berlin sendet ab Ende des Jahres 1991 für die gesamte Stadt, das DDR-Fernsehen wird abgeschaltet. Berlin, die Stadt, die immer wird. Und dabei stets beides bleibt: Weltstadt und Kiez, Weltpolitik und Alltag, Schauplatz kleiner und großer Geschichten.

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