Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt: 1995, Das Jahr 1995

Sendezeit: 20:15 - 21:45, 09.02.2025
Genre: Zeitgeschichte
  • Untertitel für die Sendung verfügbar
  • Andere Personen: Gábor Toldy
(2020) 1995 - das Jahr, in dem ein Zauber über der Stadt liegt: Christos verhüllter Reichstag begeistert die Menschen. Der Historiker und Ideengeber Michael S. Cullen erinnert sich an gigantische Stoffbahnen, die das Gebäude in eine silberne Fata Morgana verwandeln. Von einem der spektakulärsten Banküberfälle in der bundesdeutschen Geschichte berichtet der SEK-Beamte Frank Seroczynski. Als er die Bank in Schlachtensee mit seinen Kollegen stürmt, sind die Täter bereits durch einen Tunnel entkommen. Prince Charles kommt nach Berlin und besucht einen Plattenbau in Hellersdorf. Die Bibliothekarin Christiane Schliep erzählt von einem legendären Konzert: Übers Radio erfährt sie, dass Bruce Springsteen spontan in einem Eckcafé in Prenzlauer Berg auftritt - ein unvergessliches Ereignis.

Die Reihe "Berlin - Schicksalsjahre einer Stadt" zeigt den doppelten Blick auf West- und Ost-Berlin von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart, 1945 bis 2020, in einer bislang nie dagewesenen Größenordnung: Eine Berlin-Chronik der Superlative über 64 Folgen, 5760 Minuten. Die vierte Staffel über die 1990er-Jahre schaut auf die Zeit nach dem Mauerfall. Nach vier Jahrzehnten findet die deutsche Teilung - und die Teilung Berlins - ein Ende. Aufbruchsstimmung in der Stadt: Es soll zusammenwachsen, was zusammengehört. Neue Freiheiten, aber auch neue Konflikte: "Jammer-Ossis" und "Besser-Wessis" schimpfen aufeinander, während sich in den Keller-Clubs eine neue Generation von Nachtschwärmern begegnet. Die "Love Parade" wird zum weltweiten Symbol eines neuen Berliner Lebensgefühls.

Der Kalte Krieg ist Geschichte, doch die Vergangenheit schiebt sich immer wieder in die Gegenwart: Die Stasi-Akten werden geöffnet, ungeklärte Besitzverhältnisse sorgen für Verunsicherung. Im Straßenbild der Stadt ist der Umbruch allgegenwärtig: Straßennamen in den Ostbezirken werden getilgt, Baukräne tanzen in der Mitte der Stadt auf der größten Baustelle Europas, Häuser werden versetzt, der Reichstag verhüllt und der Palast der Republik muss schließen. Die Zeitenwende wird auch im Rundfunk sichtbar: Der Sender Freies Berlin sendet ab Ende des Jahres 1991 für die gesamte Stadt, das DDR-Fernsehen wird abgeschaltet. Berlin, die Stadt, die immer wird. Und dabei stets beides bleibt: Weltstadt und Kiez, Weltpolitik und Alltag, Schauplatz kleiner und großer Geschichten.

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