Bruno Reidal - Geständnis eines Mörders

Sendezeit: 23:40 - 01:20, 20.06.2025
Genre: Kriminalfilm
  • Untertitel für die Sendung verfügbar
  • 100% gefällt diese Sendung
  • Darsteller: Dimitri Doré (Bruno Reidal), Jean-Luc Vincent (Professor Lacassagne), Roman Villedieu (Bruno, 10 Jahre alt), Alex Fanguin (Bruno, 6 Jahre alt), Tino Vigier (Blondel), Nelly Bruel (Mutter), Ivan Chiodetti (Vater)
  • Drehbuch: Vincent Le Port
  • Regie: Vincent Le Port
  • Kamera: Michaël Capron
  • Produzent: Thierry Lounas, Roy Arida, Pierre-Emmanuel Urcun
  • Andere Personen: Jean-Baptiste Alazard
Frankreich (2020) Frankreich, 1905: In einem Wald in der Nähe des Dorfes Raulhac im Département Cantal ereignet sich ein grausames Verbrechen. Der 17-jährige Seminarist Bruno Reidal enthauptet einen 13-jährigen Jungen und stellt sich kurz darauf den Behörden. Der Fall fasziniert den renommierten Kriminologen Professor Alexandre Lacassagne, der mit seinem Team die Psyche des Mörders ergründen will. Er bittet Bruno, seine Lebensgeschichte aufzuschreiben.
Aus Brunos Aufzeichnungen ergibt sich das Bild einer zerrütteten Kindheit. Bruno wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, geprägt von Misshandlungen und emotionaler Kälte in der Familie. Schon früh entwickelt er verstörende Gewaltfantasien, die er verzweifelt zu unterdrücken versucht. Das Priesterseminar erscheint ihm als einziger Fluchtweg aus seinem Umfeld und vor seinen dunklen Gedanken - doch auch dort wird er von seinen Impulsen verfolgt. Vor allem auf seinen Mitschüler Blondel projiziert er seine verstörenden Fantasien, während er im Stillen mit Schuldgefühlen kämpft. Die Diskrepanz zwischen seiner äußeren Erscheinung als frommer und fleißiger Schüler und seinen inneren Abgründen wird immer größer.
Vincent Le Port inszeniert das auf einer wahren Begebenheit beruhende Psychodrama mit dokumentarischer Genauigkeit. Vor der Kulisse der weiten französischen Berglandschaft verkörpert Dimitri Doré den 17-jährigen Bruno mit beklemmender Intensität. Der Film verzichtet auf einfache Erklärungen und moralische Urteile. Stattdessen zeichnet er ein vielschichtiges Porträt des jungen Mannes zwischen streng religiöser Erziehung und dunklen Trieben. Eine verstörende Studie über die Abgründe der menschlichen Seele, die unter die Haut geht.
Hintergrundinformationen: Fünf Jahre arbeitete Vincent Le Port an dem Drehbuch zu "Bruno Reidal", benannt nach dem Pseudonym, das Alexandre Lacassagne 1907 dem jugendlichen Mörder gab. Der historische Täter hieß Jean-Marie Bladier. Für die Hauptrolle entdeckte der Regisseur den Theaterschauspieler Dimitri Doré, der bei den Prix Lumières 2023 als bester Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet wurde. Bei den Filmfestspielen von Cannes 2021 lief der Film in der Semaine de la Critique und war für die Camera d'Or und die Queer Palm nominiert. "Bruno Reidal - Geständnis eines Mörders" wurde von ARTE France Cinéma koproduziert.